Pressereise – Ich bin ja ein riesiger Fan von Urlaub am Meer im Herbst und Winter! Ein langer Strandspaziergang und dann – eingekuschelt in eine Decke – ab aufs Sofa, mit einem heißen Kakao oder aber Einkehrschwung ins nächste Café zu Apfelkuchen und koffie verkeerd, hachz… Ganz so entspannt ging es bei meiner Einladung des VVV Texel nicht zu, aber Texel im November ist definitiv eine Reise wert und ich habe mich gleich beim ersten Mal sehr verliebt, in diese schöne niederländische Insel!
Texel im Kurz-Portrait
Texel ist die größte und westlichste der Westfriesischen Inseln. Sie liegt 4 km vor dem Festland, ist 25 km lang und 8 km breit. Vor allem der 30 km lange und breite Sandstrand macht die Insel bei Urlaubern sehr beliebt! Texel ist die Insel der Schafe (es gibt sogar eine eigene Rasse, das Texelschaf!) und bewohnt wird sie von knapp 14.000 Einwohnern und mindestens ebenso vielen Schafen. Neben den Schafen gibt es ungefähr 350 Vogelarten zu bestaunen und dank der 140 km Rad- und 225 km Wanderwege lässt sich auf der Insel jedes schöne Fleckchen einfach erreichen. Außerdem befindet sich auf Texel die älteste Seehundstation Europas und es ist Austragungsort für das größte Katamaran-Rennen der Welt!
Erreichbarkeit von Texel
Texel ist nicht autofrei und daher ganz bequem per Fähre zu erreichen, diese fährt jede Stunde (in der Hochsaison häufiger) und braucht für die Überfahrt von vom nordholländischen Den Helder aus nur 20 Minuten. Das Ticket kann online in deutscher Sprache ganz bequem von zu Hause aus gebucht werden.
Hotels in Texel
Das Hotel de Lindeboom ist ein 3-Sterne-Haus im Herzen von Den Burg im Zentrum der Insel, somit ist es der perfekte Ausgangsort für Exkursionen über die Insel. Es verfügt über 49 Zimmer von komfortabel bis luxuriös, also für jeden Geschmack etwas. In den beiden Restaurants des Hauses kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen.
Das Boutique Hotel Texel ist ein Familienbetrieb, der alle Voraussetzungen für einen luxuriösen Aufenthalt am Wattenmeer bietet. Die Lage ist perfekt: Das Naturschutzgebiet De Slufter ist nur 1 km entfernt und die Orte De Koog und De Cocksdorp sind in unmittelbarer Nähe.
Ausgestattet mit einer geschmackvollen, modernen Einrichtung, Zimmern zum Wohlfühlen und dem hochwertigen Restaurant Gusta ist das Hotel perfekt!
Als spannendes Extra kann man sich eine „Wollbad“-Behandlung gönnen, bei der man in Schafwolle eingewickelt wird, um die heilenden Eigenschaften des Lanolins zu nutzen. Ich durfte diese Behandlung genießen und fand sie absolut wunderbar: Bei gedämpftem Licht wird man in gereinigte Schafwolle eingewickelt, ins Bettchen gepackt und sorgfältig zugedeckt. Hände und Füße werden dick mit Lanolin eingecremt und man darf für eine halbe Stunde im „Schafwollbett“ ruhen. Sowas von entspannend! Wenn man, nach dem Genuss einer Tasse Tee, diesem Kuschelbett entsteigt, hat man wunderbar weiche und seidige Haut und macht „Mäh“! Quatsch, man fühlt sich einfach „Schaf-wohl“!
Weiter Unterkünfte auf Texel findet Ihr hier!
Das Schafmuseum und der Käsehof
Auf Texel macht man bereits seit 500 Jahren Schafskäse, daher war es natürlich „Pflichtprogramm“ den bekannten Käsehofs Wezenspyk von Anton Witte, der diesen seit 1981 leitet, zu besuchen. Wir treffen uns mit Käsemeister Robert van Nykerk, der eigentlich gelernter Koch ist, aber nun schon seit 6 Jahren auf dem Käsehof arbeitet – und das mit großer Begeisterung, wie man im Gespräch mit ihm merkt!
Zunächst führt uns Robert zur alten Schafbude (Schapenboeten), die heute zum Schafmuseum ausgebaut ist. Die merkwürdige Form des Hauses ist dem Wind geschuldet: Die schräge Seite zeigt zum Wind nach Westen, die gerade Seite nach Osten, dies soll verhindern, dass beim Befüllen des Hauses das Heu vom Wind verwirbelt wird.
Übrigens: Das Reetdach endet in ein paar Reihen Dachziegeln, das sollen verhindern, dass die Pferde das Reet fressen. Je mehr Dachziegel, um so reicher der Besitzer der Scheune.
Ringsherum um die Scheune laufen sie, die Texel-Schafe. Wir sind bei unserer Reise zum Schluss gekommen, dass sie immer grimmig schauen, mag an uns gelegen haben, oder auch durch ihre Stämmigkeit begründet sein. Die Tiere sind sehr robust, können das ganze Jahr über draußen bleiben und es soll tatsächlich sogar in Neuseeland Farmen geben, die das Texel-Schaf züchten.
„Käse kann alles!“
Dieser Ausspruch von Robert ist mir vor allem im Gedächtnis geblieben, drückt er doch die große Hingabe zum Produkt aus und ich verstehe ihn so gut! Er sagte: Käse geht immer und Käse kann alles: süß und herzhaft, als Vorspeise, Hauptgericht und im Dessert! Wie Recht er hat!
Sein Lieblingskäse ist der von ihm selbst entwickelte “Bierkäse” und auch sonst ist Robert sehr innovativ: Es gibt von ihm auch einen Käse mit Strandflieder oder aber (nur zu Weihnachten) eine Sorte mit getrockneten Tomaten.
In der Käserei konnten wir erleben, wie aus Milch Käse wird, denn am Morgen waren 5000 Liter Kuhmilch von der Molkerei gekommen. Der Prozess von Milch zu Käse dauert im Durchschnitt sechs Stunden. Robert erklärt uns die einzelnen Schritte vom Pasteurisieren der Milch, Zugabe von Lab und das anschließende Pressen in die Form. 10 Liter Kuhmilch sind für einen 1 kg Laib Käse nötig (für Schafskäse braucht man nur 6,5 Liter Milch)! Naschen und verkosten dürfen wir natürlich auch!
Hier bei Wezenspyk werden 80 % des produzierten Käses direkt im Hofladen und auf der Insel verkauft, der Rest geht in die Gastronomie weltweit.
Natürlich müssen auch wir im Hofladen von Wezenspyk ordentlich shoppen und ich kann Euch nur empfehlen, wenn Ihr einmal dort seid: Nehmt Euch das Käsefondue mit, es schmeckt hervorragend!
„Knapzaktocht“ – ein Picknick im November
Marjon hatte die zündende Idee im vergangenen Jahr, als sie länger krank war: Ein Rucksack voller Leckereien und damit durch das „Hoge Land“ spazieren, hin zum Picknick-Platz auf dem Hoge Berg und wieder zurück. Erwachsene bekommen eine kleine Broschüre mit dem Weg, für Kinder gibt es eine Schatzsuche, bei schlechtem Wetter picknickt man in der Scheune des Schapenbedrijf De Waddel. Gesagt, getan!
Die Rucksackwanderung kann 5,3 km oder 3,3 km lang gelaufen werden und führt vom Schafhof zum höchsten und einzigen Berg Texels, der sage und schreibe 15 Meter hoch ist 🙂 . Wir spazieren durch das “alte Land” Texels, vorbei an vielen Texelschafen, Schafbuden und entlang der “Tuunwalle“. Wälle, die durch das Aufeinanderstapeln von Grassoden entstanden sind und so als natürliche Zäune dienten.
Da es laut Marjon recht matschig an einigen Teilen des längeren Weges ist, entscheiden wir uns für die kurze Runde und freuen uns dann – tatsächlich am Picknick-Platz auf dem Berg im Freien – über die großartigen Leckereien, die wir aus dem Rucksack auspacken. Es gibt noch warme Eier, frisch gebackenes Brot, Marjons selbst gekochte Marmelade (Pflaume-Holunder und Quitte mit Rotwein, beides fabelhaft lecker), Schafwurst und -schinken, selbst gemachte Schafbutter und Käse. Wir futtern uns kugelrund, geben die Rucksäcke auf dem Rückweg wieder bei Marjon ab und sind glücklich und satt!
Falls Ihr auch gerne mal diese Wanderung machen wollt, dann unbedingt vorbuchen, denn die Damen des Hauses müssen das Brot frisch backen. Die Rucksackwanderung „Knapzaktocht“ kostet 17,50 Euro für Erwachsene.
Lammetjes knuffelen oder auch: Ich will hier nie wieder weg!
Es liegt in der Natur der Sache, dass wir bei kleinen Kindern oder auch kleinen Tieren sofort hin und weg sind. Wie fatal, wenn man auf einem Streichel-Bauernhof Unmengen an zuckersüßesten Kleintieren zu Gesicht und in die Finger bekommt. So ein Schäfchen ist einfach zauberhaft und ich konnte mich wirklich kaum trennen! Falls Ihr auch mal Schäfchen streicheln wollt, dann schaut in der Schapenboerderij Texel vorbei!
Die Eiland Galerji
Im ehemaligen Schulgebäude von Zuid-Eierland ist die wunderbare Eiland Galerji von zwei zauberhaften Menschen beheimatet: der bildende Künstler Niek Welboren und seine deutsche Partnerin Kerstin Edelmann haben sich hier ein wunderbares Refugium zum Ausstellen, Arbeiten und Wohnen (im Nebengebäude) geschaffen.
Der Garten ist eine Oase und wirklich sehenswert ist auch der – mit vielen alten und originalgetreuen Möbeln und Utensilien ausgestattete – Schulraum. Die beiden sympathischen Künstler haben uns liebevoll mit Kaffee und leckerem Apfelkuchen bewirtet und dabei über ihr Kennenlernen, ihre Kunst und Leidenschaft gesprochen. Es war ein wirklich ganz besonderer Besuch!
De Slufter
De Slufter ist ein idyllisches und besonderes Naturschutzgebiet, das eine offene Verbindung zur Nordsee hat, weil man es nie geschafft hat, den Deich an einer Stelle zu schließen. Durch diese Verbindung verändert sich die Landschaft permanent und das Gebiet kann bei einem starken Sturm auch komplett überflutet werden. Für Vogelliebhaber ist de Slufter ein Paradies, den viele Vögel kommen, um dort zu brüten. Man kann sich die Landschaft auch erwandern, denn es gibt mehrere Routen durch das Gebiet.
Sonnenuntergang in De Koog
Nach dem Ausflug zu De Slufter musste ich dann unbedingt noch einen Sonnenuntergang haben, denn kein Besuch am Meer ohne Sonnenuntergang! Also ging es mit quietschenden Reifen noch schnell nach De Koog, wo wir gerade zum rechten Zeitpunkt ankamen, um die Sonne im Meer versinken zu sehen! Lucky me!
Noch ein Highlight: Das Museum Kaap Skil
Texel war tatsächlich vor hunderten von Jahren ein absoluter Hotspot der Schifffahrt. In der Reede vor Texel lagen täglich mehr als 50 Schiffe vor Anker. Das Meer und das Seemannstreiben prägten daher ganz entscheidend die Insel.
Kein Wunder also, dass es im Seefahrtsmuseum Kaap Skil, das unweit des Hafens von Oudeschild beheimatet ist, unendlich viele Schätze zu entdecken gibt, die – auch jetzt noch – vom Meeresboden geborgen und dann anschließend restauriert werden. Die See muss damals unendlich rau und bewegt gewesen sein, denn vor Texel sanken viele Schiffe. Diese Schiffswracks sind für Taucher ein absolutes Schatzkästchen und im Jahr 2016 gelang ihnen ein Sensationsfund: Im sogenannten “Palmhoutwrak” fand man eine Kiste, die eine umfangreiche Garderobe aus dem 17. Jahrhundert enthielt. Unter anderem ein Seidenkleid, das nahezu perfekt erhalten geblieben war!
Ich war hin und weg von diesem Museum! Nicht nur die breite und sehr anschaulich dargestellte Schiffahrtsgeschichte beeindruckt, es gibt außerdem im Aussenbereich auch noch ein tolle Freilichtmuseum, das sehr viel Lust aufs Entdecken macht! Ich werde sicher nochmals mit etwas mehr Zeit wieder kommen!
Hier nun noch auf die Schnelle zwei kulinarische Empfehlungen:
Texelse Branding – Kaffeebar, Kaffeerösterei und Bäckerei – sehr netter und stylischer Laden in Den Burg! Grandios ist der Kaffee, der dort geröstet wird und natürlich auch käuflich erworben werden kann. Mein Avocado-Sandwich, das ich zum Kaffee gefuttert habe, war schlichtweg ein Träumchen und die Zimtschnecken sollen – Erzählungen zu Folge – zum Niederknien gewesen sein!
Strandpavilion Paal 15 – coole Strandbude mit sehr netter und gemütlicher Einrichtung! Freundlicher Service, supergute Bitterballen und perfekte Lage, um nach dem Strandspaziergang einzukehren!
Texels Leuchtturm
Der knallrote Leuchtturm – für viele Leute das Wahrzeichen der Insel – liegt im Norden von Texel an einem der breitesten Strände. Ideal, um einen Strandtag mit einem Leuchtturmbesuch zu verbinden. Das 150 Jahre alte Gebäude kann bestiegen werden und bietet von seiner Aussichtsplattform einen traumhaft Blick über Texel und die Nachbarinsel Vlieland. Während des Aufstiegs erhält man viele Informationen über die bewegte Geschichte des Leuchtturms.
Da wir an einem sehr nebligen Tag dort waren, habe ich mich am letzten Tag nochmals zum Sonnenaufgang dort hin auf den Weg gemacht und das hat sich gelohnt!
So, ich hoffe, mein Reisebericht von Texel hat Euch ein wenig gefallen, inspiriert und im besten Fall dazu animiert, einmal diese schöne Insel zu besuchen! Ich war das erste Mal hier, aber garantiert nicht zum letzten Mal!
Übrigens: Ich hatte zauberhafte Reisebegleitung, einmal von der lieben Tanja aka Vielweib on tour und von der lieben Kirsten aka Freundin von Welt! Bei den beiden gibt es fabelhaften Reisekontent, schaut unbedingt einmal vorbei!
Ich wünsch’ Euch was!
Andrea
Offenlegung: Meine Reise wurde vom VVV Texel unterstützt – ganz herzlichen Dank dafür! Der Inhalt dieses Artikels ist von der Einladung unbeeinflusst und spiegelt meine eigene Meinung wider. Für den Beitrag erhielt ich kein Honorar.